Bonitätsauskünfte für Unternehmen: Welcher Anbieter ist der Richtige für Sie?
Veröffentlicht am: 09. Februar 2025

Bonitätsauskünfte sind ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen, um das Risiko von Geschäftsbeziehungen zu bewerten. Ob bei der Vergabe von Krediten, der Aufnahme neuer Geschäftspartner oder der Prüfung von Lieferanten – eine fundierte Bonitätsprüfung hilft, finanzielle Risiken zu minimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Doch welche Anbieter von Bonitätsauskünften gibt es und worin unterscheiden sie sich? In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Anbieter von Bonitätsauskünften in Deutschland und erklären, warum es wichtig ist, zwischen Wirtschaftsauskunfteien und Resellern (Wiederverkäufern) von Bonitätsauskünften zu unterscheiden.
1. Der Unterschied zwischen Resellern und Wirtschaftsauskunfteien
Bonitätsauskünfte zu erstellen, ist ein komplexer Prozess, der weitreichendes Wissen, umfangreiche Datenbanken und spezialisierte Algorithmen erfordert. Nur wenige Unternehmen verfügen über die notwendigen Ressourcen und die Expertise, um selbstständig Bonitätsauskünfte zu erstellen. Diese Unternehmen werden als Wirtschaftsauskunfteien bezeichnet.
Auf der anderen Seite gibt es Reseller, die Bonitätsauskünfte von den Wirtschaftsauskunfteien in großen Stückzahlen einkaufen und diese dann an Endkunden weiterverkaufen. Reseller bieten oft benutzerfreundliche Plattformen und zusätzliche Dienstleistungen an, jedoch basieren ihre Bonitätsauskünfte auf den Daten der Wirtschaftsauskunfteien. Die Qualität der Auskünfte kann dabei unter dem reinen Weiterverkauf leiden, da Reseller oft keine eigenen Datenquellen haben und die Informationen nicht selbst validieren.

2. Wirtschaftsauskunfteien: Die Primäranbieter von Bonitätsauskünften für deutsche Unternehmen
Die folgenden Unternehmen sind die wichtigsten Wirtschaftsauskunfteien, die Bonitätsauskünfte für deutsche Unternehmen erstellen:
- Creditreform: Creditreform ist eine der ältesten und renommiertesten Wirtschaftsauskunfteien in Deutschland. Das Unternehmen verfügt über ein dichtes Netzwerk an Geschäftsstellen und bietet eine persönliche Betreuung seiner Kunden. Creditreform ist besonders stark im Bereich des deutschen Mittelstands und bietet umfassende Bonitätsauskünfte, Inkassodienstleistungen und Forderungsmanagement an.
- Creditsafe: Creditsafe ist ein international agierendes Unternehmen, das sich auf die Bereitstellung von Bonitätsinformationen und Wirtschaftsauskünften über eine moderne Online-Plattform spezialisiert hat. Creditsafe bietet Zugang zu Bonitätsinformationen über Unternehmen in zahlreichen Ländern weltweit und zeichnet sich durch seine Benutzerfreundlichkeit und seine flexiblen Preismodelle aus.
- Dun & Bradstreet: Dun & Bradstreet (D&B) ist ein globaler Marktführer im Bereich Wirtschaftsinformationen und bietet umfassende Daten zu Unternehmen weltweit. D&B ist besonders bekannt für seine D-U-N-S-Nummer, ein eindeutiger Identifikator für Unternehmen und seinen PAYDEX Score, der die Zahlungsmoral eines Unternehmens bewertet. Das Unternehmen entstand aus der Fusion mit Bisnode.
- CRIF: CRIF entstand 2016 aus dem Zusammenschluss von CRIF GmbH und Bürgel Wirtschaftsinformationen. CRIF ist ein international agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in über 50 Ländern. CRIF Bürgel bietet eine breite Palette von Dienstleistungen, darunter Bonitätsprüfungen, Risikomanagement, Betrugsprävention und digitale Lösungen.
- Schufa: Die Schufa ist vor allem für ihre Bonitätsauskünfte für Privatpersonen bekannt, bietet aber auch Lösungen für Unternehmen an. Die Schufa verfügt über eine umfangreiche Datenbank mit Informationen zu Privatpersonen und Unternehmen.
- Bonscore: Bonscore ist ein relativ neuer Anbieter, der sich auf Bonitätsauskünfte spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet schnelle und kosteneffiziente Lösungen, die besonders für kleine und mittelständische Unternehmen geeignet sind.
3. Reseller von Bonitätsauskünften
Reseller kaufen Bonitätsauskünfte von den oben genannten Wirtschaftsauskunfteien ein und verkaufen sie an Endkunden weiter. Reseller richten sich oft an Kunden, die nicht fortlaufend Bonitätsauskünfte benötigen, sondern auf einmalige Abrufe angewiesen sind. Hier sind einige Beispiele für Reseller:
- Samrate: Diese Plattform bietet Bonitätsauskünfte für Unternehmen an und arbeitet mit verschiedenen Wirtschaftsauskunfteien zusammen. Die Benutzerfreundlichkeit steht hier im Vordergrund. Das Angebot stammt von einem niederländischen Anbieter.
- BoniPlus: BoniPlus ist ein weiterer Reseller, der Bonitätsauskünfte von verschiedenen Anbietern bereitstellt. Die Plattform richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen.
- Bonitätsmanager: Bonitätsmanager bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen rund um Bonitätsprüfungen und Risikomanagement. Die Plattform arbeitet mit mehreren Wirtschaftsauskunfteien zusammen und wird geführt von der Finanz Gruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken.
4. Warum die Qualität unter dem reinen Weiterverkauf leiden kann
Die Qualität von Bonitätsauskünften, die von reinen Wiederverkäufern angeboten werden, kann unter Umständen leiden, da:
- Mangelnde Expertise: Reseller verfügen in der Regel nicht über das gleiche Fachwissen wie die Wirtschaftsauskunfteien, um die Qualität der Daten zu beurteilen und die Bonitätsauskünfte richtig zu interpretieren.
- Veraltete Daten: Reseller aktualisieren ihre Daten möglicherweise nicht so häufig wie die Wirtschaftsauskunfteien, was zu veralteten und ungenauen Bonitätsauskünften führen kann.
- Eingeschränkter Zugriff auf Datenquellen: Reseller haben in der Regel keinen direkten Zugriff auf alle relevanten Datenquellen, die für die Erstellung einer umfassenden Bonitätsauskunft erforderlich sind.
- Weniger individuelle Anpassung: Reseller bieten in der Regel standardisierte Bonitätsauskünfte an, die möglicherweise nicht auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten sind.
- Höhere Fehleranfälligkeit: Die manuelle oder automatisierte Konvertierung der Daten in die Berichtsvorlagen der Reseller kann zu Verlusten oder Veränderungen der ursprünglichen Informationen führen.
- Zusätzliche Kosten durch Intermediation: Die zwischengeschaltete Rolle des Resellers führt zu einer zusätzlichen Kostenkomponente, da dieser seine Dienstleistungen ebenfalls rentabel gestalten muss. Dies kann sich in höheren Preisen für den Endkunden widerspiegeln.

5. Fazit: Die richtige Wahl für Ihr Unternehmen
Die Wahl des richtigen Anbieters für Bonitätsauskünfte hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab. Wenn Sie Wert auf höchste Datenqualität, umfassende Informationen und individuelle Beratung legen, sollten Sie sich direkt an eine der etablierten Wirtschaftsauskunfteien wenden. Für kleinere Unternehmen mit einem geringeren Budget können Reseller eine kostengünstige Alternative darstellen, jedoch sollten Sie sich in diesem Fall bewusst sein, dass die Qualität der Bonitätsauskünfte unter Umständen leiden kann.
Um die optimale Entscheidung zu treffen, sollten Sie:
- Ihren Informationsbedarf genau definieren: Welche Informationen benötigen Sie, um fundierte Entscheidungen zu treffen?
- Die verschiedenen Anbieter vergleichen: Achten Sie auf Datenqualität, Umfang der Informationen, Benutzerfreundlichkeit, Preismodelle und Support.
- Testzugänge oder Demoversionen nutzen: Testen Sie die Plattformen und Dienstleistungen der verschiedenen Anbieter, bevor Sie eine endgültige Entscheidung treffen.
- Referenzen einholen: Sprechen Sie mit anderen Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit den verschiedenen Anbietern gemacht haben.

Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie den richtigen Anbieter für Bonitätsauskünfte finden und Ihre Geschäftsrisiken effektiv minimieren.