Umsatz einer GmbH einsehen: Wo und wie Sie GmbH-Umsätze finden
Veröffentlicht am: 24. Februar 2025

Wer den Umsatz einer GmbH einsehen möchte, steht oft vor einer Herausforderung: Nicht alle GmbHs sind verpflichtet, ihre Umsatzzahlen öffentlich zu machen, und selbst wenn Daten verfügbar sind, hängt deren Umfang von verschiedenen Faktoren ab. Dieser Artikel klärt, welche GmbHs (und GmbH & Co. KGs) ihre Umsätze veröffentlichen müssen, wo Sie diese Informationen finden können und welche Alternativen es gibt, wenn die gewünschten Zahlen nicht zugänglich sind. Wenn Sie sich fragen „Wo kann ich Umsätze einer GmbH einsehen?“, finden Sie hier die Antwort – inklusive einer fachlichen Übersicht, die Ihnen Orientierung bietet.
Welche GmbHs müssen ihre Umsatzzahlen veröffentlichen?
In Deutschland regelt das Handelsgesetzbuch (HGB) die Offenlegungspflichten von Kapitalgesellschaften wie der GmbH. Ob und in welchem Umfang eine GmbH ihre Umsätze veröffentlichen muss, hängt von ihrer Größenklasse ab, die nach § 267 HGB definiert wird. Diese Einteilung unterscheidet zwischen kleinen, mittleren, großen und Kleinstkapitalgesellschaften – jede Kategorie hat andere Anforderungen. Hier eine Übersicht:
1. Mittlere und große GmbHs
Mittlere und große GmbHs sind verpflichtet, sowohl ihre Bilanz als auch die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) im Unternehmensregister zu veröffentlichen. Die GuV enthält dabei auch den Umsatz, sodass diese Kennzahl öffentlich einsehbar ist. Eine GmbH gilt als mittelgroß oder groß, wenn sie mindestens zwei der folgenden Kriterien überschreitet:
- Umsatzerlöse von mehr als 12 Millionen Euro (mittlere) bzw. 40 Millionen Euro (große),
- Bilanzsumme über 6 Millionen Euro (mittlere) bzw. 20 Millionen Euro (große),
- Mehr als 50 (mittlere) bzw. 250 Mitarbeiter (große).
Allerdings machen mittlere und große GmbHs nur etwa 7-8 % aller Kapitalgesellschaften in Deutschland aus. Das bedeutet, dass lediglich ein kleiner Teil der GmbHs ihre Umsätze offiziell preisgeben muss.
2. Kleine GmbHs
Kleine GmbHs, die die oben genannten Schwellenwerte nicht überschreiten, müssen nur eine verkürzte Bilanz veröffentlichen. Die GuV – und damit der Umsatz – bleibt in diesem Fall unveröffentlicht. Der Gewinn kann oft nur indirekt aus der Bilanz geschätzt werden, was die Einsicht in Umsatzzahlen erschwert.
3. Kleinstkapitalgesellschaften
Kleinstkapitalgesellschaften, eine Unterkategorie der kleinen GmbHs, haben noch geringere Anforderungen. Sie überschreiten nicht zwei der folgenden Grenzen:
- Umsatzerlöse von 700.000 Euro,
- Bilanzsumme von 350.000 Euro,
- Maximal 10 Mitarbeiter.
Diese Firmen müssen ihren Jahresabschluss nicht veröffentlichen, sondern nur beim Unternehmensregister hinterlegen. Die Daten sind dann nicht öffentlich zugänglich, was die Einsicht in Umsätze unmöglich macht.
Besonderheit: GmbH & Co. KG
Die GmbH & Co. KG ist eine Kombination aus einer Kommanditgesellschaft (KG) und einer GmbH als Komplementärin. Hier gelten ähnliche Regeln wie für reine GmbHs, allerdings hängt die Offenlegungspflicht von der Größenklasse der GmbH ab, die die Geschäftsführung übernimmt. Ist diese eine Kleinst- oder kleine GmbH, entfällt oft die Pflicht zur Veröffentlichung der GuV, sodass Umsatzzahlen ebenfalls nicht einsehbar sind.
Welche GmbHs müssen ihre Umsatzzahlen veröffentlichen? | |||
---|---|---|---|
Größenklasse | Kriterien (mindestens 2 erfüllt) | Veröffentlichungspflicht | Umsatzzahlen einsehbar? |
Große GmbHs | - Umsatzerlöse > 40 Mio. € - Bilanzsumme > 20 Mio. € - > 250 Mitarbeiter | Bilanz + Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) | Ja |
Mittlere GmbHs | - Umsatzerlöse > 12 Mio. € - Bilanzsumme > 6 Mio. € - > 50 Mitarbeiter | Bilanz + Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) | Ja |
Kleine GmbHs | Unterhalb der Schwellenwerte für mittlere GmbHs (z. B. Umsatz ≤ 12 Mio. €) | Verkürzte Bilanz | Nein |
Kleinstkapitalgesellschaften | - Umsatzerlöse ≤ 700.000 € - Bilanzsumme ≤ 350.000 € - ≤ 10 Mitarbeiter | Nur Hinterlegung, keine Veröffentlichung | Nein |
GmbH & Co. KG | Abhängig von der Größenklasse der GmbH als Komplementärin | Wie bei der GmbH (siehe oben) | Ja/Nein (je nach Größe) |
Warum sind Umsatzzahlen nicht immer verfügbar?
Selbst bei GmbHs, die eigentlich verpflichtet wären, ihre Jahresabschlüsse zu veröffentlichen, gibt es Fälle, in denen keine Umsatzzahlen zugänglich sind. Hier sind die häufigsten Gründe:
- Junges Unternehmen: Neue GmbHs haben möglicherweise noch keinen Jahresabschluss erstellt oder veröffentlicht, da dies erst nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres geschieht.
- Tochtergesellschaften: Wenn eine GmbH Teil eines Konzerns ist, wird sie oft in den Konzernabschluss der Muttergesellschaft einbezogen („konsolidiert“). In diesem Fall bleibt ihr eigener Abschluss unveröffentlicht.
- Verweigerung der Veröffentlichung: Manche Firmen nehmen Strafzahlungen in Kauf, um ihre Daten nicht offenzulegen – eine Praxis, die zwar selten, aber möglich ist (ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Check24 Konzern).
- Größenklasse: Wie oben beschrieben, entfällt bei Kleinstkapitalgesellschaften die Veröffentlichungspflicht, sodass keine Umsatzzahlen verfügbar sind.
Wo kann ich Umsätze einer GmbH einsehen?
Wenn Sie den Umsatz einer GmbH einsehen möchten, ist der erste Anlaufpunkt das Unternehmensregister. Hier veröffentlichen mittlere und große GmbHs ihre Jahresabschlüsse, die die Gewinn- und Verlustrechnung inklusive Umsatzzahlen enthalten. Die Suche ist kostenfrei möglich, allerdings können Gebühren für den Zugriff auf bestimmte Dokumente anfallen. Eine praktische Möglichkeit, Umsatzzahlen einzusehen, bieten Plattformen wie North Data und Bonscore. North Data und Bonscore aggregiert Daten aus dem Unternehmensregister sowie weiteren öffentlichen Quellen wie Handelsregistern oder Unternehmensregister. Die Plattform analysiert Jahresabschlüsse und stellt Finanzkennzahlen wie Umsatz oder Gewinn bereit – allerdings nur, wenn die GmbH diese veröffentlicht hat. Für kleine oder Kleinst-GmbHs, die keine GuV offenlegen, beschränkt sich North Data oft auf grundlegende Informationen oder Hinweise, etwa dass die Firma in einen Konzernabschluss einbezogen wurde. Bonscore hingegen fokussiert sich stärker auf Bonitätsprüfungen und bietet neben öffentlichen Daten auch Schätzungen zu Umsätzen, basierend auf Kooperationspartnern und Analysealgorithmen. Während North Data ideal für strukturierte Unternehmensanalysen ist, punktet Bonscore mit praxisnahen Einsichten, auch wenn die offiziellen Umsatzzahlen fehlen.
Einschränkung
Die Realität ist: Für die Mehrheit der GmbHs – insbesondere kleine und Kleinstkapitalgesellschaften – sind Umsatzzahlen nicht direkt einsehbar. In solchen Fällen können geschätzte Werte eine Alternative bieten.
Geschätzte Umsatzzahlen als Alternative
Wenn keine offiziellen Umsatzzahlen verfügbar sind, greifen Plattformen und Analysten oft auf Schätzungen zurück. Diese basieren auf:
- Branchenvergleichen (z. B. durchschnittliche Umsätze ähnlicher Unternehmen),
- Mitarbeiterzahlen (als Indikator für die Unternehmensgröße),
- Öffentlichen Aussagen oder Pressemitteilungen.
North Data oder Bonscore bietet etwa in manchen Fällen geschätzte Umsätze an, wenn die Firma keine GuV veröffentlicht. Ähnliches machen Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform oder Creditsafe, die jedoch zusätzlich nicht-öffentliche Daten (z. B. Zahlungserfahrungen) einbeziehen können. Diese Schätzungen sind nicht so präzise wie offizielle Zahlen, können aber für eine erste Einschätzung hilfreich sein.
Praktische Tipps: So finden Sie GmbH-Umsätze
- Unternehmensregister prüfen: Geben Sie den Firmennamen ein und suchen Sie nach dem Jahresabschluss. Achten Sie darauf, ob eine GuV enthalten ist.
- North Data oder Bonscore nutzen: Ideal für eine schnelle Übersicht, aber nur bei veröffentlichten Daten vollständig.
- Wirtschaftsauskunfteien kontaktieren: Für tiefergehende Analysen können Creditreform oder Creditsafe Schätzungen oder ergänzende Informationen liefern.
- Größenklasse einschätzen: Überlegen Sie anhand bekannter Daten (Mitarbeiterzahl, Branche), ob die GmbH veröffentlichungspflichtig ist.
Fazit: Umsatz einer GmbH einsehen – oft eine Herausforderung
Den Umsatz einer GmbH einzusehen, ist nicht immer einfach. Nur mittlere und große GmbHs – ein kleiner Teil der deutschen Unternehmen – müssen ihre Umsatzzahlen im Unternehmensregister veröffentlichen. Kleine und Kleinst-GmbHs, die den Großteil ausmachen, sind davon ausgenommen oder hinterlegen ihre Abschlüsse lediglich unveröffentlicht. Plattformen wie North Data oder Bonscore bieten eine gute Ausgangsbasis, wenn Daten verfügbar sind, während geschätzte Umsätze eine Alternative darstellen, wenn die offiziellen Zahlen fehlen.
Wenn Sie sich fragen, „Wo kann ich Umsätze einer GmbH einsehen?“, lautet die Antwort: Im Unternehmensregister, bei Bonscore oder über Wirtschaftsauskunfteien – aber mit Einschränkungen je nach Unternehmensgröße und Offenlegungspflicht. Mit den richtigen Tools und etwas Hintergrundwissen können Sie dennoch wertvolle Einblicke gewinnen, auch wenn die Datenlage nicht immer perfekt ist.